Neues vom Sting

Nachdem die Flügel fertig geglast und verschliffen waren, sowie die Fahrwerkschächte angepasst und verkleidet waren, konnte ich mich nun der Anpassung der Flügel an den Rumpf widmen. Von Hand zusammengehalten war das alles noch etwas schief, deshalb rechnete ich bei diesem Abschnitt mit grösseren Anpassungen.

Doch davor musste noch das Bugfahrwerk in den Rumpf. Auch hier gibts keine Anleitung. Mit Schabonen habe ich die Position und Form der Spanten und Auflagen bestimmt, das ganze aus solidem Sperrholz ausgeschnitten und eingeklebt.

Mit dem Quigo-Kreuzlaser konnte ich erstmal die Seitenflosse, die Höhenflossen und zum Ende die Flügel ausrichten. Was die Bilder nicht zeigen, ist, dass dieser Aufwand einige Nächte in Anspruch nahm, viel Gefluche erforderte, aber am Ende kam alles ziemlich winklig raus.

Hier und da musste etwas unterlegt und ausgefüllt werden, um am Ende einen einigermassen windschiefen Flieger zu erhalten.

 

Dann konnte ich den Flieger endlich als ganzes mal in den Garten stellen, um ihn für die Vorlagen zur Farbgestaltung von allen Seiten zu fotografieren

Zig Ausmalbilder, um das Finish zu gestalten, und am Ende die Lackiererei mit Knuchel-Acryl-Color Spraydosen…

   

Zwschendurch fand auch noch der Einbau der Turbinenauflage statt,
sowie die Evaluation und Bestellung eines Beuteltanks mit dem ganzen Zubehör.

Inside F5J

Was, schon wieder ein Flieger? Ja klar, musste ich mir noch die Lücke des Floaters füllen. Nicht, das ich schon einen hätte, den Olympic III, aber mit unhandlichen 3,5m und als 2 Achser mit Motorpylon (laut, bremst und produziert mehr kopflastiges Moment als Vortrieb…) ist das halt nicht so das Modell, das man als erstes hervorkramt.

Irgendwie habe ich mich gleich in den Inside verguckt, als Floater im F3F Format mit Querrudern und Wölbklappen ist das eine andere Liga als der Oly.

Zum Bausatz kann ich nur Gutes sagen: perfekt gelaserte Holzteile, hochwertige Kleinteile, alles dabei. Die lästigste Arbeit war wohl das Ablängen der Kohlerohrholme, verbesserungswürdig sind lediglich die Ruder-Endleisten, die etwa einen halben Milimeter zu dick sind – also nicht bündig zum Flügel – noch einiges an Schleifarbeit erfordern. Durch die in Heftform verfasste Schritt-für-Schritt Bauanleitung mit vielen Bildern war es auch nicht nötig, noch irgendwelche Fotos vom Bau zu machen, weil alles schon dokumentiert ist.

Ich kam so schnell vorwärts, dass der Inside eigentlich nebenbei entstand, während ich bei anderen Fliegern aufs Harzhärten warten musste.

Freestylen kann man eigentlich nur noch beim Antrieb. Ich habe aus Verfügbarkeitsgründen einen ROXXY BL Outrunner 2834/10 und einen ROXXY BL-Control 745 BEC Regler ausgewählt. Das sollte bei 3s1300mAh gut an einem 12×6 Löffel funktionieren. Da der Inside mit seinen 8 Rudern ein regelrechtes Servograb ist, waren mir die vorgesehenen Graupner DES Servos viel zu teuer. Die halb so teure Alternative, das D-Power DS-140BB MG gleicher Grösse fand ich attraktiver, und so habe ich solche beim Händler ums Eck bestellt, die er dank mir jetzt sogar ins Sortiment aufgenommen hat. Sie passen übrigens unerwarteterweise perfekt zu den gelaserten Einbaurahmen. Die Verkabelung der vielen Servos nimmt einen vollen Abend in Anspruch und als Kabel wurde das sündhaft teure und eigentlich für den Jet gedachte EMC-Premiumkabel verwendet, da es viel leichter als das ’normale› Servokabel ist. Jedes Servo wurde mit einer Stiftleistenverbindung trennbar gemacht, ansonsten wirds mit der Bespannung sehr mühsam, wenn da noch Servos herumbaumeln. Apropos Bespannung: Das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht. Die Folie (insgasamt 4,5 Laufmeter) schlägt nochmals mit 75.- zu Buche, was am Schluss aus dem Holzfliegerchen ein Nobelfloater macht. Immerhin hatte ich bereits einen passenden Spinner im Fundus…

Trotz meiner Bespannabstinenz und meines halbkaputten Bügeleisens fand ich das Resultat meiner Bespannung überaus akzeptabel! Das Design habe ich schamlos geklaut, von einem Foto vom Internet natürlich.

Auf dem Modellflugplatz war ich dann eher enttäuscht vom Inside. Ich hätte jetzt eher eine etwas lahmere Variante (m)eines Simprop Excell Competition erwartet. Aber turnen kann der Junge definitiv nicht. Schnell geht auch nicht ohne Flattern. Trotzdem durfte er mit in die Berge, und weil dort die Bedingungen nicht allzu berauschend waren, musste eben der Floater hinhalten. Mit wenig Thermik bez. Hangwind kann man den Inside gemütlich und im Nahbereich sehr wendig bewegen, was grosse Freude macht. Also schlussendlich doch ein Flieger, der seine Berechtigung hat und öfters zum Einsatz kommen wird!

RCRCM 300

Wiedermal waren im Juni ein paar Tage im Hahnenmoos angesagt. Anstelle der beim letzten mal geschrotteten und im langsamen Wiederaufbau befindlichen Alpina 4001 sollte mich diese Saison eine Valenta Finesse Max begleiten. Leider wurde aus den im Januar angekündigten 10 Wochen Lieferfrist insgesamt 22 Wochen, was dieses Vorhaben leider vereitelte. So habe ich nervös nach einer schnell aufzubauenden Ersatzmaschine Ausschau gehalten, nachdem der Gebrauchtmarkt nix passendes in petto hielt.

Da mich die Konstruktionsprinzip des RCRCM 300, der Ursprünglich eigentlich ein Sansibear Splint 30V ist, schon länger interessierte, habe ich halt im letzten Moment einen solchen geordert. Leider nicht in meinen Wunschfarben Schwarz-Gelb, die waren nicht erhältlich, sondern in Gelb-Weiss. Wie auch schon meinen Typhoon Plus, der damit ganz passabel aussieht.

In Windeseile lieferte Modellmarkt24.ch meinen Flugi mit den passenden Komponenten: KST X10 Servos für die Flügel, X12-508 für das Leitwerk, einen Kontronik 480-34 mit Getriebe für 3s (4s wäre mir lieber gewesen, aber falls der Rumpf wieder so eng ist wie beim Tomcat, darf auch die Zelle etwas schlanker sein…), einen CC Lite für 75A und einen Freudenthaler Spinner mit 38mm Durchmesser.

Wie üblich passt der Flieger gut zusammen, lediglich die Rumpföffnung für die zwei (!) Flügelverbinder muss etwas aufgeweitet werden. Wie erwartet ist der Einbau der Überkreuzanlenkung im Flügel eine üble Sache. Der dünne und zugleich tiefe Flügel verlangt nach einer flachen Führung der Schubstangen und grossen Schlitzen für die Rudergabeln, damit nichts irgendwo streift. Da wär LDS (wie es Sansibear empfiehlt) wohl die bessere Variante gewesen, da die Anlenkung insgesamt flacher ist und systembedingt weniger lotterig als eine lange Gewindestange wird. Ein bisschen Servohebel steht noch über, aber die – wie beim Tomcat und auch Typhoon Plus – üppig gewölbten Servoabdeckungen will ich trotzdem mal wieder nicht verwenden. Kann jemand mal den RCRCM Leuten mitteilen, dass es mittlerweilen auch dünne Flügelservos gibt? Statisch verbiegen sich beim Bewegen der Wölbklappen auch die Flügelschalen, was mit einer Abstützung mit einem Balsaklötzchen am Servoausschnitt schnell behoben ist.
Die Verkabelung der Flügel ist Standard.
Die Balastöffnungen haben einen gemessenen Querschnitt von 15x20mm und eine Länge von 160mm. Trotzdem müssen die aus Flachprofil geschnittenen Messingplättchen noch etwas schmaler und tiefer gefeilt werden, um reinzupassen.

Erfreulicherweise passt der Motorspant zum Motor, nur ein paar Kühlluftlöcher habe ich noch händisch ausgefräst. Die Servos für die Ruder befand ich hinter dem Flügelverbinder im Rumpf hintereinander eingesetzt am sinnvollsten positioniert, dafür muss man allerdings ein Langloch in den Rumpf fräsen, damit man auch an die Servos und die Anlenkung kommt. Beim Tomcat war das schon ausgefräst, hier ist man auf sich selbst gestellt. Richtig viel Zeit verbrät man mit dem V-Leitwerk und dessen Anlenkung. Dem Bausatz beigelegt sind aus Alu-Winkelprofil geschnittene Anlenkungshebel für die Leitwerke. Die muss man jedoch noch auf den passenden Winkel biegen, und wohlwissend, wie spröde Alu ist, und nach mehrmaligem Biegen (muss man, bis der Winkel perfekt passt…) hab ich das unterlassen und aus Stahldraht Anlenkungen gebogen, die mit einemr Gelenkkugel verlötet wurden. Bis mal beide Drähte in engen Heckteil am richtigen Platz sind und einigermassen gleichmässig platziert sind, ist viel Gefluche notwendig. Die dem Bausatz beigelegten Schubstangen aus Kohlerohr müssen abgelängt, mit Gewindestangen für die Kugelgelenke Ruderseitig und Gabelköpfe Servoseitig versehen werden. Im Heck die Plastikgelenke über die Kugeln zu Pressen, was man mehrmals machen muss, ist eine Geduldsprobe sonderleichen. Wenn man dann, schon mässig genervt, noch mit dem Schraubenzieher abrutscht und dabei die Unterseite des Leitwerks aufschlitzt, dann ist der Nervenzusammenbruch nahe und plötzlich macht es Sinn, eine Handgranate in die Werkstatt zu schmeissen und davonzulaufen. Später beim Programmieren stellt man fest, dass die chinesischen Carbonrohre dasselbe Elastizitätzmodul wie Barilla-Spaghetti haben (ob sie wohl auch in mehrere Teile zerbrechen?). Dann muss man schon wieder zum Wieser radeln, holt sich die fettesten passenden Rohre und baut das ganze nochmals stabil auf. Die Hebelverhältnisse – gegeben durch den Platz im Heck – sind auch nicht unbedingt von Besten, man nützt nur wenig Servoweg aus. Aber so muss man immerhin die Gabelköpfe nicht anschleifen, damit sie um den Servoabtriebschaft passen.

Wenn das nun alles gemacht ist, ist ein Grossteil des Fliegers fertig. 2 Tage vor dem Hahnenmoos. Jetzt nur noch schnell den Propeller anschrauben und den Schwerpunkt auswiegen, der zuvor schon mal kurz mit einem 3s4000mAh Akku ausgelotet wurde. Denkste!
Der vorgesehene Aeroschnauz 16×10 Propeller passt nicht zum Spinner. Er will sich auch nach reichlichem Materialabtrag um die Wurzel nicht an den Rumpf anlegen und steht ab wie Pippi Langstrumpfs Ohren. Uralte, aber zu kleine Carbonlatten aus dem Fundus würden passen, aber ein Materialabtrag um die Wurzeln fordert Löcher zutage. Nope, das probieren wir nicht aus, zu gefährlich! Wieder muss ich zum Wieser rennen, um den eigentlich perfekt passenden sauteuren RFM-Spinner durch einen anderen zu ersetzen.

Nungut, Tags darauf stand der Erstflug an – am einzigen trockenen Abend der Woche. Akku laden, Flieger zusammensetzen. Die 20 Minuten Ladezeit habe ich damit verbracht, einen Flügelstecker, der im Rumpf verschwunden war, wieder hinauszubugsieren, was schon mal recht an den Nerven zerrte. Alles zum ersten mal am Flugakku anschliessen, aber natürlich habe ich den Fifty-Fifty-Joker falsch gesetzt – der am Regler angelötete Motor drehte prompt in die falsche Richtung. Wollte den Regler noch programmieren am PC zuhause, das ging jedoch vergessen. In dieser Situation macht es zum Frustabbau tatsächlich Sinn, ein paar Schraubenzieher aus der Startkiste zu fassen und ins Gelände zu schmeissen. @!!*$#!

Trotzdem musste der Erstflug noch geschehen. Lötkolben habe ich seit einem Senderdefekt in Frankreich immer dabei und konnte das Ding noch auf dem Platz umlöten. Dann schmiss ich den 300er das erste mal in den Himmel.

Noch etwas Schwanzlastig und – oh Schreck – die Propellerbremse war noch nicht aktiviert. Also nochmals landen, auf dem Handy eine Programmieraneitung suchen, alles einstellen und nochmals fliegen. Doch schon wieder drehte der vermaledeite Propeller fleissig mit. Nochmals ein PDF suchen – der Link auf der Herstellerseite führte ins Nirvana – und noch einen weiteren Flug bis es klappte. Dann konnte ich endlich mal sehen, wie das Ding wirklich fliegt. Nach ein paar Ruderabstimmungen am Querruder und am Butterfly wurden wir nach 6 oder 7 kurzen Flügen vorübergehend Freunde.

Auf dem Hahnenmoos kamen dann jedoch andere Modelle zum Einsatz. Zum Glück.

Denn später auf dem Modellflugplatz wollte ich mal etwas ausloten, wie schnell denn das Teil nach dezentem Anstechen so fliegt. Von etwa 150m runter dann plötzlich: BRRRRRRRR
Wie eine Schlagbohrmaschine flatterte irgendwas, hörte aber schnell und ohne weiteren Schaden wieder auf. Also Wundertüte, welches Ruder es tatsächlich war, aber besser als ein zerlegtes Modell. Deshalb habe ich in der Werkstatt nochmals alle Anlenkungen wirklich spielfrei gemacht und ein etwas anders klingendes Servo ausgetauscht. Bei den weiteren Flügen flatterte dann nichts mehr. Jetzt kann ich mich endlich mal der definitiven Einstellung widmen. Soweit fliegt das Ding ohne Ballast (noch) gut, sehr langsam bis mittelschnell, kreist eng, und damit der Vogel abschmiert, muss man recht würgen. Das Steigen mit dem eingebauten Motor ist moderat bis gut – wie vorgesehen.