Jahresrückblick III, immer noch Sommer

Wesentlich später und mit 16 Tagen auch wesentlich kürzer als in anderen Jahren, konnte ich dieses Jahr meine Ego-Fliegerferien ins Land der Queen antreten. Da die Ursache der Motorexplosionen meines alten T3 WBX immer noch nicht geklärt sind (momentan kümmert sich meine Garage darum), wars mir auch recht, nicht allzulange in der Ferne herumzukurven. Da ich nur 2 Wochen zur Verfügung hatte, beschloss ich, mich auf Südengland zu beschränken. Was auch wieder mal schön war, denn in den vergangenen Jahren habe ich fast alle Fluggebiete in GB abgeklappert und den Süden etwas vernachlässigt.

Ich habe meine Motoranlassvorgänge auf ein Minimum reduziert, was leider die Bewegungsfreiheit wesentlich einschränkte. Aber besser so als gar keine Ferien! Meine Strecke habe ich so geplant, dass ich möglichst wenig durch Frankreich fahren musste. Leidvolle Erinnerungen haben sich in mein Gedächtnis gekrallt, wie schlecht aufgehoben man dort bei einer Panne ist.

Los gings am Freitag, 11. August nach Feierabend in Zürich. Direkt zum ersten Tankhalt in Schengen an der Deutsch-Luxemburgischen Grenze. Was ich nicht wusste: Schengen besteht eigentlich nur aus riesengrossen Tankstellen mit beachtlichem Alkoholika-Angebot. Offenbar herrscht da reger Betankungstourismus, warum, habe ich nicht herausgefunden. Da es schon spät war, habe ich den Bus auf dem komfortablen Parkplatz des Remerschen› Biospherenreservat hingestellt, Käsespätzle gekocht und eine ruhige Nacht – meine erste in Luxemburg – verbracht. Scheint auch sonst ein schöner Ort zu sein, leider musste ich weiterfahren.

Ich dachte, ein Klappvelo auf dem Beifahrersitz wär was praktisches. Bild Rechts: Cap Nez Gris

Am Tag 2 gings über Brüssel nach Dünkirchen zur Fähre. Da ich sehr zeitig ankam, konnte ich bereits 2 Stunden früher nach England verschifft werden. Dort wollte ich am folgenden Tag auf dem Thurnham Castle Hill fliegen gehen. Da Samstag war, war der bereits einmal zum Nachtplatz erkorene Parkplatz des nahen Pubs leider voll, und ich musste mir – leicht genervt – einen anderen Platz suchen. Ich endete in einer Seitenstrasse in Bearsted in einer Wohngegend.

Leider war der Nachmittag etwas nass, der Wind kam etwas zu sehr von der Seite, so dass das Fliegen nicht sooo entspannend war. Es ist auch bei Wind genau auf den Hang schon genug turbulent dort. Erschwerend dazu hat jemand im Tal ein rauchendes Feuer entfacht, das genau auf den Hang qualmte und mir die Tränen in die Augen trieb. Nett war, dass noch eine echte Spitfire zum Grüssen tief vorbeigeflogen ist.

Rauch in Thurnham // Fish & Chips in Maidstone

Anyway, danach wollte ich zum Fish & Chips essen und Geld abheben in die nächste Stadt. Maidstone, so mein Eindruck, ist ein übles heruntergekommens Drecksloch. Ganz ehrlich, ich war froh, wieder weg von dort zu sein. Aggressive Leute, übel zugerichtete Häuser. Ich stelle mir selbst Baghdad schöner vor. Immerhin, es hatte ein Wetherspoon, wo ich essen konnte. Schnell raus aus diesem Shithole. 250km weiter im Westen habe ich mich dann auf einem Berg bei Stoke-sub-Hamdon zur Nachtruhe eingerichtet. Schöne Aussicht, aber auch viele junge Leute, die da nur rauffahren, um sich im Auto breitzukiffen und wieder zu verschwinden. Die Geruchsnote war intensiv.

Who the f*ck built the Stonehenge? // Aussicht bei Stoke-sub-Hamdon

Mein Ziel war Devon, wo es viele fliegbare Steilküsten hat. Dafür musste ich nochmals etliche km abspulen. Geschafft habe ich es diesen Montag über Taunton und Minehead bis Lynton. Minehead als touristisches Seebad war eine schöne Abwechslung nach dem Fahren, und auch das komplette Gegenteil von Maidstone. Mein Ziel war eigentlichder Bossington Hill über Porlock, die Fahrt da rauf habe ich aber irgendwann aufgegeben. Eng, spulen, steil. Nichts für alte Bullis. Die normale Strasse von Porlock nach Lynton ist brutal steil, aber es gibt daneben noch eine Toll Road für 7£, die nebst schöner Aussicht sehr sanft ansteigt. Die habe ich meinem T3 (und meinen Nerven) schon gegönnt.

Minehead

Achtung, steil! // Beim Mast wird geflogen

Als Alternative kam der Contisbury Hill in Frage, dessen Parkplatz kurz vor der steilen (25%) Strecke nach Lynton liegt. Hab ihn leider verpasst, deshalb musste ich einmal nach Lynton runter und wieder rauf. Erstaunlicherweise hatte mein Bus das recht gut gemeistert, besser, als ich es von meiner letzten Reise dort in Erinnerung hatte. Was tun die dort ins Benzin?

Contisbury Hill hat eine perfekte NW-Flanke, eine kleine Landewiese und eine Top-Aussicht auf Lynton. Vom Parkplatz aus geht man knapp 10 Minuten geradeaus zum Hang. Ich habe den Hang erst rekognosziert, dann ging ich zum Bus zurück um den Dingo zusammenzubauen. Aber: Oh Schreck – nun war da, wo vorher der Hang war, dichter Nebel! Trotzdem schleppte ich mein Zeugs an die Kante und siehe da, 20 Minuten später war wieder klar Sicht! Schnell starten, und die Dunstfetzen genau beobachten, um schleunigst zu landen, wenn sich wieder Nebel bildet. Was 10-15 Minuten später wieder der Fall war. Es ging höllisch ab an dem Hang! Nachdem ich dieses Spielchen 3 mal mitgemacht habe, blieb der Nebel definitiv und ich musste mir eine Schlafstelle suchen.

Aus dem Nichts tauchten plötzlich 10 Pferde auf 😀

Die fand ich ein paar km weiter zurück auf einem kleinen PP mit Klohäuschen um die Ecke. Ich konnte dort in der Dämmerung sogar noch etwas Dread fliegen, der Wind war noch so gut. Leider stört der Wind etwas beim Kochen draussen, gegen den die Pfanne kühlenden Wind kann die kleine Kocherflamme nicht viel aussetzen…

Schlafplatz

Am Tag darauf gings weiter nach Westen, und weil isch schon lange keine Dusche mehr von nahem gesehen habe, sollte es zur Hartland-Stoke Farm Campsite gehen. Die ist etwa 30 Minuten Fussmarsch von den Hartland Cliffs entfernt, wo der Wind passend war für die nächsten Tage. Am Fuss des Cliffs gibts ein Pub und ein Glacegeschäft, was mir sehr gelegen kam. Auf dem beschwerlichen Weg zur Startstelle hätte es eine super Wiese zum fliegen gehabt, aber die vielen Schafe waren zu homogen verteilt, um sicher landen zu können.

Dingo und Virus auf dem Hartland Cliff

Der Weg vom Camping zum Kliff

Links: Oben rechts wird geflogen // Landewiese

Der Wind war gewaltig, durch die eckige Kante leider auch der Rotor. Wenn man direkt am Abgrund stand, war kein Wind zu spüren, obwohl die Modelle nach dem Start wie im Fahrstuhl nach oben schnellten. Beim herantasten an die Landung hat mein Dingo leider einen Ringelpietz gemacht und sich dabei einen Flügel gestaucht. Netterweise 8 cm vom Randbogen weg, das hatte keinen Einfluss auf die Festigkeit, und so konnte ich auch die nächsten Tage noch Dingo heizen. Ein Virus bei diesen Bedingungen ist ein Traum, allerdings mental auch anstrengend, so dass ich zumindest nach 1h Feierabend machen muss. Dann gibts auf dem Heimweg ein frisches Glace (Rum & Raisin, meine Lieblingssorte), eine Pfanne Spaghetti beim Bus und ein Pint gutes Ale im Pub unten.

Der Campingplatz ist super, sehr nette Betreiber, minimalistische, aber saubere Duschen und WCs. Leider musste ich wieder weiter, da ich nix mehr zu Essen dabei hatte. Eigentlich war nicht geplant, so weit in den Westen zu fahren, aber ich fand, dass Tintagel in Cornwall noch einen Besuch wert wäre. Ich war schon mal dort, aber nicht zum fliegen.

Leider erfährt man manchmal erst unterwegs, welche Sehenswürdigkeiten man aus Unkenntnis verpasst Gerne hätte ich unterwegs noch das hier angeschaut 😀

Der Campingplatz ist riesig, äusserst günstig, aber nicht sehr nahe am Flughang. In Tintagel stand mal eine Burg, von dem eigentlich nur noch etwas Gemäuer übrig ist, aber trotzdem reisen die Touris zu Tausenden dorthin, um für viel Eintrittsgeld die Gemäuer anzuschauen. Es gibt lange Menschenströme durchs Dorf zu den Ruinen, leider muss man da als Modellflieger mit seinem ganzen Krempel auch teilweise durch. Man muss die Kommentare der Leute einfach ignorieren, wenn da so ein Spinner mit Sender und Rümpfen durch die Gegend läuft. Allerdings wandern die bei der Kirche alle nach rechts, während man links auf dem Feld seine Ruhe hat.

Landewiese, Blick nach links

Landewiese, Blick nach rechts

Blick nach hinten 🙂

Weswegen auch der hier steht 😀

Ein Eindruck der Klippenhöhe

VW T1 mit Nachwuchs // Auf dem Fels sieht man die Ruine der Burg

Weiter im Westen ein paar Unerschrockene beim Baden

Auch hier zeigte sich der Wind ausser am ersten Tag von der besten Seite!  Der Dingo, Virus, Fox und Wildthing kamen hier auf ihre Kosten. Natürlich auch der Pilot, der sich hier gleich 4 Tage niederliess. Wegen der Touristen ist das gastronomische Angebot tiptop, sogar eine gute Pizza bekam ich – von einem echten Italiener serviert…

Eines Nachmittags, als der Wind mal kurz einschlief, musste ich mit dem Wildthing etwas weiter unten landen, was einen Ausflug in die Dornen am Hügel zur Folge hatte. Kaum hatte ich den Flieger befreit, bemerkte ich ein lautes Geräusch von rechts. Tatsächlich flog eine Airbus A400m vom Castle her der Küste entlang direkt an mir vorbei. Das Cockpit war definitiv unter meiner Augenhöhe und keine 50m von mir weg. Das ganze ging so schnell, dass ich nur noch mit offenem Mund hinterherschauen konnte. Und froh war, nicht gleichzeitig dort am fliegen gewesen zu sein. Ich mag mich nicht erinnern, jemals einem fliegenden Flugzeug so nahe gewesen zu sein (ohne darin zu sitzen, freilich)…

Fürs nächste mal: Auf diesem Campingplatz nebenan wird man vermutlich direkt fliegen können…

Nach der langen Zeit in Cornwall musste ich langsam wieder an den Heimweg denken. Im Süden gab es auch noch ein paar Hänge zu entdecken. Deshalb bin ich dann am Samstag Morgen zum Rame Head ein paar km westlich von Plymouth gefahren. Da wollte ich schon mal hin, aber damals war die Strasse gesperrt.

Der Rame Head ist eine der wenigen Hänge mit NW Ausrichtung an der englischen Südküste. Es ist etwas beengter als in Tintagel, aber die Landewiese ist brauchbar, solange sich keine Pferde darauf aufhalten (was sie nicht tun, da es dort nicht genug Gras gibt) oder sich jemand mit einem Kamerastativ für eine halbe Stunde genau in die Mitte der Wiese setzt, wenn man eigentlich gerade ans Landen dachte 🙁

Erst mit dem Dingo geflogen, dann mit dem Virus. Die Startstelle ist über riesigen Felsstufen, und ich hatte das Pech, den Flieger direkt in einen Rotor zu starten, worauf er wie ein Stein auf den schon länger da liegenden Stein fiel. Aber, oh Wunder: Kein Kratzer davongetragen! Als ich durch den tiefen Sonnenstand die Fluglage des Virus kaum noch erkenne, beschliesse ich, zu gehen. Ausserdem darf man dort nur bis 1800 parkieren.

Auf dem Rame Head

Landewiese

Panorama vom Türmchen aus, links neben dem Antennenhaus kann man landen, an der Kante wird geflogen.

Viele Rösser, böse Kirchen und der Weg zum Rame Head

Spannend ist vorallem die Strasse zum Rame Head. Erst kommt man über hügelige, enge Strässchen in die Nähe der Küste und fährt dann mit 100m Küstenüberhöhung eine halbmondförmige Strecke, die mit eigenartigen Häuschen gesäumt ist, zum Antennenhäuschen. Leider keine Gelegenheit, irgendwo zu übernachten, deswegen bin ich abends weitergefahren.

Nächste Fluggelegenheit für den Herrschenden Wind wären die Bolberry Cliffs gewesen. Also bin ich um Plymouth herum Richtung Salcombe gefahren, was doch einige Zeit in Anspruch genommen hatte. Dort, nach vielen Meilen auf engen Strässchen bei mieser Sicht und am Ende im Dunkeln kam ich auf den Parkplatz beim Flugfeld Bolt Head. Da gibts seit Neustem ein Übernachtungsverbotschild. Da ich aber genug vom Fahren hatte, hab ich das missachtet. Nach einem langen Spaziergang durch die Gegend (u.a. um mir die Klippen und Landewiesen anzuschauen) in der Dämmerung und einer ruhigen Nacht kam dann am Morgen tatsächlich jemand, um mich darob zurechtzuweisen.

Leider war der Tag, es war Sonntag, regnerisch und neblig. War nichts mit fliegen. Deshalb, und weil es für Westwind bis Portland keine Flugmöglichkeiten mehr gab, bin ich fast den ganzen Tag weitergefahren.

Auf der Isle of Portland ist die Westküste eine weite, hohe Felskante. Leider war immer noch Nebel, der gerade über der Insel entstand und mal ein bisschen höher und tiefer sank. Man sah das gut an dem Funkturm an der Küste.

Sunset am Bolt Head


Ein interessantes Gefährt, das Fährenpassagiere zum Andocken ins Wasser fährt.

Nebel auf Portland

Mehr als ein paar Flüge mit dem Wildthing lagen trotz gutem Wind nicht drin. Da die Küste auch recht gut zugebaut ist und zwischen Kante und Häusern auch noch Tiere weiden, hätte ich vermutlich auch bei besserem Wetter keinen grösseren Segler rausgeschmissen.

Nach ein bisschen Suchen habe ich dann noch einen ruhigen Platz zum Schlafen gefunden. Hätte ja sein können, dass es am nächsten Tag besser geht…

Interessant war dann noch, als jemand dieses Ungetüm auf dem selben Strässchen parkierte. Ein ex-Messwagen der SMA aus der Fahrzeugfabrik Franz Brozincevic & Cie. in Wetzikon (FBW)! Chris, der Fahrer, meinte, dass er den aufwendig restauriert hat und gedenkt, ihn irgendwann ins FBW-Musem zu bringen. Er bat mich, ihm noch Masse einer alten Schweizer Militärautonummer zu besorgen, was ich auch getan habe. Leider hat er meine emails nie beantwortet.

Die abendliche Aussicht von der Insel auf Chesil Beach

Tja, auch am nächsten Morgen war das Wetter ausgesprochen britisch. Auf der folgenden Strecke gibt es wohl die schönsten Küsten im Süden Englands, leider aber alle südlich ausgerichtet. Einzige Ausnahme für Westwind ist der St. Albans Head. Der liegt in der Nähe von Swanage und dazwischen liegt einen Farm Camping, den ich in guter Erinnerung hatte (heute stimmt leider das Preis-Leisungsverhältnis überhaupt nicht mehr). Leider war auch dort nicht ans Fliegen zu denken, doch das Wetter sollte besser werden. Also verbrachte ich meine Zeit bis dahin im hübschen Dorf Swanage.

Swanage Beach and Station

Acton Farm Campsite

Nach einem etwas beschwerlichen Abend mit sehr lauten Nachbarn und langer Essenssuche auf dem Klappvelo (schon mal im Linksverkehr geradelt?) bei Gegenwind hatte sich am nächsten Tag der Nebel vollständig verzogen und ich konnte am St Alban’s Head fliegen! Es erwartet einen eine fast 2km breite Westwindkante mit beachtlicher Höhe. Der nördliche Teil steht im Windschatten der davorstehenden Hügel, hat aber die einzige einigermassen ebene Wiese für die Landung. Je weiter man auf dem Coast Path gegen Süden läuft, desto eingeengter wird die Situation. Man hat links direkt eine Mauer oder einen Stacheldrahtzaun neben dem Weg, auf der anderen Seite geht es steil zum Meer hinunter. Aber da fliegt es sich schon wesentlich besser. Da noch ein Gleitschirmler anwesend war, haben wir uns geeinigt, dass ich eher im Norden fliege und er im Süden. Der Auftrieb ist grossartig, aber die Landungen auf der kleinen Wiese mit Anflug über den Wanderweg sind etwas haarig, da man sich nicht dort hinstellen kann, wo man die Landung am besten sieht, sondern etwas weiter daneben, um den Fussweg zu überblicken. Man will ja keinen Spaziergänger totfliegen.

mit viel Zoom: Kimmeridge

Dingo am St Alban’s Head

Isle of Portland in der Ferne

Freundlicher Teebeutelflieger

Abends musste ich leider wieder ein paar Stunden weiterfahren. Im Grossen Bogen um Bournemouth und Southampton herum auf einen Parkplatz nördlich von Chichester. Schliesslich stand am nächsten Tag wieder mal ein Besuch in Tangmere auf dem Tagesplan.

Gleich um die Ecke liegt der schöne Südwestwindang Mill Hill, der am Nachmittag auf dem Programm stand. Auf dem Parkplatz da oben haben sie als Wohnmobilabwehr extra enge Zufahrtsradien eingebaut, aber ein explizites Übernachtungsverbot gibts nicht. Also habe ich gleich dort gepennt. Der Wind war sosolala, ich war bis dahin vermutlich zu verwöhnt, um bei zu schrägem Wind auf den Berg Spass zu haben. Auch hier oben hat sich ein teurer Mercedes mit einem Bilderbuchidiotenpäärchen genau neben mich gestellt und meinen Bus eine Stunde lang mit Hanfdampf eingenebelt. Fand ich in Anbetracht meiner baldigen Grenzkontrolle am Hafen nicht so toll.

Mill Hill

Tags darauf nach Eastbourne. Erst Regen, deshalb etwas Einkaufen und Stadtbummeln, Nachmittags mit Bekannten von dort auf dem Long Man abgemacht. Es hört auf zu regnen, es windet wie blöd, aber da die anderen nur ihre Combat Schaumwaffeln dabei haben, mache ich mit und lasse meine besseren Flieger im Rucksack. Einzig dem Jart wollte ich noch eine Chance geben, leider hatte ich viel zu wenig Tiefenruder programmiert, was beim Versuch, auf dem Rücken zu fliegen, fatale Folgen hatte. Jetzt brauche ich einen Satz neue Flügel…

Die Westflanke des Long Man, mit perfekt windgeschützter Pilotensitzmulde

Eastbourne, Pier und Beachy Head

Die Nacht habe ich wieder mal auf dem völlig unromantischen Kläranlagenparkplatz von Eastbourne verbracht. Was besseres legales gibt es leider weit und breit nicht. Immerhin konnte ich abends in die Stadt zurück radeln!

Am Freitag, 24. August war dann mein letzter Tag bei den Briten. Immer noch Westwind, deshalb bis Dover keine Flugmöglichkeiten mehr. Aber ein immer wieder gerne besuchtes Museum, das Kent Battle of Britain Museum in Hawkinge. Leider herrscht dort striktes Fotoverbot. Und abends ging es auf die Fähre.

…und Tschüss, bis zum nächsten Mal!

Nachts, irgendwann auf der belgischen Autobahn überkam mich die Müdigkeit und ich fuhr bei der Raststätte Groot-Bijgaaden raus. Die einzigen sofort ersichtlichen Parkplätze für Autos waren gleich am Rand der auch nachts um 3 noch in voller Lautstärke mit Discomusik beschallten und hell beleuchteten Tankanlage. Also Ohrstöpsel rein, schwarzes Shirt über die Augen und versuchen, zu schlafen. Am Morgen natürlich ein Riesenrummel überall. Beim Wegfahren habe ich dann noch ein riesiges Parkfeld gesehen, schön ruhig und mit Tischchen. Aber eben, es ist immer wieder Lotto auf den Raststätten. Hätte ich genau diese Parkplätze gesucht und nicht gefunden, was ich schon oft erlebt habe, wäre die Raststätte plötzlich zu Ende gewesen und ich hätte nochmals 50km zur nächsten fahren und gegen den Schlaf kämpfen müssen.

Ein Highlight der Reise stand noch an: Peter Junior’s Flugausstellung in Hermeskeil bei Trier (D). Was sich hinter diesem schlichten Namen verbirgt, gehört zweifelsfrei zu den imposantesen Flieger-Museen, die Europa zu bieten hat! Die meisten Exponate, Verkehrsflieger, Hubschrauber und Militärflugzeuge westlicher und östlicher Herkunft, stehen im Freien mit viel Platz, um sie von allen Seiten anzuschauen. Was in engen und schlecht beleuchteten Museumshallen nie die Regel ist. Es gibt auch ein paar Hallen dort, wo die besser erhaltenen Flugzeuge oder Teile davon gezeigt werden. Ein – wenn auch etwas sehr approximierter – original grosser Nachbau einer Concorde dient als Museumsrestaurant.

na endlich…am letzten Abend die Einweihung des neuen Gasgrills 😀

Eintrittshalle: liegender Starfighter, F100, Ju-52

Der wohl schönste Hubschraber: Brantly-Hynes B2

42m lang, über 20 t Nutzlast: Die/der Mil Mi 6

Leider war mir ein Besuch am Samstag wegen widriger Verkehrsverhältnisse nicht möglich, so dass ich in der Nähe schlief und am Sonntag früh dorthin konnte. Entsprechend lange war dann die Heimfahrt von Trier nach Zürich am späten Nachmittag.

…und dann waren die Ferien schon wieder vorbei.

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Jahresrückblick Part II, Sommer

Am 8. Juli stand erneut ein fliegerischer Urlaub an. Mit dem Bus, einer Dachbox, ca. 10 Seglern und Mailman auf dem Beifahrersitz düsten (soweit das mit einem T3 möglich ist) wir an einem Sonntag Abend Richtung Frankreich los. Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Mont Salève bei Genf, wo wir schon ein Jahr zuvor bei recht guten Bedingungen fliegen konnten. Diesmal peilten wir aber die Startstelle weiter südlich an.

Immer wieder ein schöner Ort zum fliegen, hindernisfrei und mit grosser Landefläche. In der Felswand im untersten Bild ist vor vielen Jahren mal mein Valenta Dragon verloren gegangen.

Wir wollten aber weiter in den Süden, und unterwegs den Kühlschrank füllen. Windmässig war als Nächstes der Col du Glandon angesagt. Nach langer Fahrt ohne Verpflegung kamen wir dann dort an. Das Bier war wohlverdient!

Auf dem Col du Glandon (1924m) war ich vor 8 Jahren zum ersten mal, und fand speziell den NE-Hang sehr inspirierend. Leider war mir das Wetter damals nicht geheuer, weshalb ich nicht geflogen bin. Aber all die Jahre habe ich davon geträumt, bei einem kräftigen Wind hier oben zu fliegen, und tief ins Tal und wieder hinauf zu bolzen. Leider war uns das Wetter letztes Jahr auch nicht Hold, doch dieses Jahr wars genau richtig (naja, etwas mehr Wind geht immer, aber das ist Stänkern auf hohem Nivea). Die Passstrasse im Bild sind wir mit dem T3 am Abend zuvor hinaufgekrochen. Sie wird bis oben ständig steiler…

Mailmans neuer Tornado konnte sich das erste mal richtig am Hang austoben.

Pace VX Wetter 😀

Das Bier danach 😀

Nach 2 Tagen am Glandon und zur Neige gehenden Essreserven entschlossen wir uns, mal wieder den Colombier ins Visier zu nehmen, da er Windmässig passte. Am Fusse des ColomBiers hatten wir letztes mal bei Valbonnais einen feinen Campingplatz mit Badeteich entdeckt, wo wir auch dieses mal eine Nacht verbrachten. Man wieder duschen und des VW’s Batterien laden.

Die Alpe de Colombier, auch Corps genannt, ist eigentlich eine grosse Landewiese auf einem Hügel, der bei westlichem Wind sehr schöne Thermik entwickelt. Die Landschaft ist grandios und er ist relativ einfach zu erreichen. Wir waren an einem Wochenende dort, weshalb wir den Hang ausnahmsweise mit anderen Modellfliegern teilen mussten. Und Miliarden von kleinen fliegenden Biestern, die nervten…

wirklich praktisch, die Sitzrinne.

Da neben dem Parkplatz vom Corps noch eine bewohnte Alphütte steht, haben wir uns nicht getraut, da oben zu schlafen. Obwohls sicher schön wäre. Deshalb sind wir den Schotterweg runter zum Col de Parquetout gefahren, wo man sich prima zum Nächtigen hinstellen kann. Sogar ein Esstisch ist vorhanden.

Tags darauf gabs nochmals einen Flugtag mit grossem Gerät auf dem Corps.

Da das Wetter nun kontinuierlich schlechter zu werden drohte, wollten wir eher wieder gegen Norden fahren. Gestärkt mit der letzten Dorade, die es im Dorf Corps zu essen gab, fuhren wir dann der landschaftlich eindrücklichen D66 entlang und bezogen auf einem leeren Platz am Pont de Drac unser Nachtquartier.

Tags darauf, beim Tanken und Einkaufen in La Mure grüsste, wie ein Jahr zuvor in Peschiera, mein Motor beim Anlassen wieder mal mit einem lauten Bumms. Gottlob nicht so heftig, dass es gleich die Zylinderkopfabdeckung verschob, aber doch genug, dass ein bisschen Öl herauskam. Danach hatte ich natürlich ein bisschen (also viiiel) Panik, dass es während dem Fahren sabbert, aber es blieb auch bei der anschliessenden endlosen und Ölerhitzenden Fahrt auf die Alpe de Connex trocken. Erst 1-2 Wochen später drückte das Öl dauerhaft durch, was eine Reparatur nötig machte. Wir verbanden den Halt zur genauen Betrachtung des Motors gleich mit einem Bad in einem der Seen, die man in den folgenden Bildern sieht.

Der erste Nachmittag auf der Alp war wolkenverhangen und es drohte ständig, dass es zu Regnen beginnt. Thermik? Fehlanzeige. Also haben wir auf dem höchsten Punkt einfach die Akkus von 4 Fliegern leergeflogen.

Wenn der Fotovorbeiflug etwas zu nahe gerät…

Nachtessen im Abendglühn 😀

Was man so trinkt, wenn man von einem Bierconnaisseur begleitet wird 😀

Tags darauf nochmals schönes Wetter, viel Thermik, aber auch viel Saufen (mit den Fliegern!). Und unberechenbare, riesige Kuhherden, die unvorhersehbar über die Alp wanderten und auch mal mitten im Landefeld genüsslich grasten.

Da es in den Alpen nun regnerisch wurde, sind wir wieder in den Norden abgereist. Ein lange, fröhliche Fahrt am Tag, an dem Frankreich die Fussball-WM gewann. Meine beiden Hupen haben am Ende geglüht.

Am letzten Tag sind nicht mehr viele Fotos gemacht worden. Hier noch eine von mir, kurz nach dem Aufstehen…

Auf dem Nachhauseweg haben wir noch kurz dieses schöne Dreieck auf der Raststätte «Rose de la Broye» bei Payerne besucht.

Diesmal hatten wir mehr Glück als 2017, wir konnten an allen Tagen fliegen, an 8 gings sogar mit viel Aufwind. Von den Fliegern sind alle mehr oder weniger heile geblieben, einzig meine Alpina 4001 bekam beim Landen einen Knacks am Rumpf.

Sofern Frankreich seine dümmsten Modellfluggesetze der ganzen Welt nicht rigoros umsetzt, werde ich gerne wieder mal in die Gegend fahren, doch leider sieht es momentan eher schlecht aus.

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Jahresrückblick Part I, Frühling

Inspiriert vom Farbfernsehen, wo bereits – same procedure as every year – die ersten Jahresrückblicke angekündigt werden, liegt es nahe, das Jahr etwas Revue passieren zu lassen.


Ende Mai gings, nach den Guten Erfahrungen vom letzten Jahr, wieder mal ins südtiroler High-End Modellfliegerhotel Watles, um ein bisschen die Segler rauszuschmeissen, zu Baden, Saunieren, Dinieren und auf den Plantapatatsch zu wandern. Mit dabei wie schon letztes Jahr: die Mailmans.


Kurz danach war nochmals ein Ferientrip angesagt. VW-Camping am Gardasee, wie so üblich im Juni. Nach 11 Jahren kennt man langsam die nettesten Campingplätze, Restaurants, Bootvermieter und Ausflugsziele. Mit einem Halt an der Adda unterwegs verbrachten wir die Tage auf den Campingplätzen Nanzel in Limone, La Rocca, Cappucini Peschiera und San Niccolo, Bardolino.

Ferien am See – da darf doch der Wasserflieger nicht fehlen! Aktuell ist das eine eflite Carbon Z-Cub mit 2,1 Metern Spannweite. Abgesehen davon, dass die Motorwelle bei Vollgas grausam zum Schwingen neigt und die Momentänderung beim Gasgeben mit Klappen sehr ausgeprägt ist, ist das ein feines Fliegerchen.


Z-Cub über dem Monte Baldo Massiv


Ins-Wasserfliegen… War etwas rutschig dort…


La Rocca, nicht ganz so Ideal zum fliegen wie in Limone.


Kitschfoto aus Bardolino, man fliegt zwischen Campingplatz und einem Schiffliparkplatz. Man sollte da nicht zu tief um die Masten kurven.